Franz Kuhn - ein Leben im Dienst des Wasserskisports

27th August 2024

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Österreichischer Wasserski und Wakeboard Verband (ÖWWV)

In tiefer Trauer und mit großem Respekt nehmen wir Abschied von unserem Ehrenpräsident Franz Kuhn, einer herausragenden Persönlichkeit, die den Wasserskisport in Österreich und in der weiten Welt maßgeblich geprägt hat. Sein unermüdliches Engagement und seine visionäre Führung hinterlassen eine Lücke in der Gemeinschaft des Wasserskisports.

Franz Kuhn begann seine Karriere im Wasserskisport als aktiver Sportler, doch bald erkannte er, dass seine wahre Berufung darin lag, die Strukturen des Sports zu stärken und zu fördern. Sein Engagement führte ihn bald in die höchsten Ämter zuerst des oberösterreichischen, dann des ÖWSVs und letztendlich des Welt-Wasserskiverbands.

Im Vorstand des Oberösterreichischen Verbands wirkte er von 1965 bis 1990, ab 1973 setzte er als Präsident dort Impulse für die Entwicklung der jungen Sportart.

Ab 1976 war er für insgesamt 23 Jahre im Österreichischen Wasserskiverband tätig, von 1976 bis 1983 als Finanzreferent, 1984 bis 1987 als Vize-Präsident, Geschäftsführer und Finanzreferent und von 1988 bis 1999 als Präsident. In dieser Zeit wurden in den verschiedenen Sparten viele internationale sportliche Erfolge, bis hin zu Europa- und Weltmeistertiteln, errungen, große internationale Wettkämpfe in Österreich veranstaltet (EM, WM) und die Strukturen und finanziellen Ressourcen des Verbands durch sein persönliches Engagement, den Enthusiasmus und auch privates Sponsoring ausgebaut. 

Auch international machte sich Franz Kuhn einen Namen: von 1998 bis 2002 als Mitglied des Administrativ-Komitee des IWWF für Europa, Afrika und den Mittleren Osten (EAME), von 2002 bis 2006 als Präsident der EAME und von 2005 bis 2011 als Vize-Präsident des Welt-Wasserskiverbands (IWWF) war er ein geschätztes Mitglied des internationalen Wasserskiverbands, wo er als Brückenbauer zwischen den Nationen fungierte. Seine diplomatischen Fähigkeiten und sein tiefes Verständnis für den Sport ermöglichten es ihm, neue Kooperationen zu schmieden und den internationalen Wasserskizirkus durch innovative Ideen zu bereichern.

Als Ausdruck der Wertschätzung wurden ihm zahlreiche Ehrenzeichen und Ehrenmitgliedschaften von in- und ausländischen Verbänden verliehen, allen voran das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Franz Kuhn war jedoch nicht nur Funktionär; er war Mentor, Freund und leidenschaftlicher Fürsprecher des Sports. Sein Vermächtnis wird nicht nur in den Annalen des Verbands spürbar bleiben, sondern auch in den Herzen all jener, die das Glück hatten, ihn zu kennen und mit ihm zusammenzuarbeiten oder sogar mit ihm befreundet zu sein.

In Dankbarkeit und mit tiefem Bedauern verneigen wir uns vor dem Lebenswerk von Franz Kuhn. Möge sein Engagement für den Wasserskisport weiterhin Vorbild und Ansporn für kommende Generationen sein. Seine Leidenschaft und Hingabe werden uns unvergessen bleiben.

Fotografiert von Kuhn

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Persönlich hat Franz Kuhn zuerst den Radsport ausgeübt - als 21-Jähriger wurde er 1956 mit seinen Teamkollegen Staatsmeister in der Verfolgung. In den Niederlanden geboren, wuchs er in Wien auf und über seine Tätigkeit im Kosmetik-Bereich ("Piz Buin") lernte er 1962 den Wasserskisport kennen. Begonnen hat seine Funktionärstätigkeit im Wasserskiclub Seewalchen und im Oberösterreichischen Wasserskiverband, dem er dann auch als Präsident vorstand.Parallel dazu - und zu seiner durchaus erfolgreichen Tätigkeit als selbständiger Unternehmer (unter anderem nannte er die Traditionsmarke "Tiroler Nussol" sein eigen) - begann 1976 sein Wirken für den Österreichischen Wasserskiverband: erst als Kassier, dann als Geschäftsführer und Vizepräsident und schließlich als Präsident. Bemerkenswert ist, dass der bekennende James Bond-Fan dabei offenbar gerne mit starken Frauen arbeitete.
Seine Führung unseres Verbandes war geprägt von diplomatischem Geschick, Durchsetzungsvermögen und "thinking out of the box".
Unter seiner Leitung wuchs die Anzahl der Vereine und der Veranstaltungen in Österreich stetig an.
Als erfolgreichste Sportler seiner Ära nannte er selbst Britta Grebe, Franz Oberleitner und Manfred Hintringer.

Nachdem er sich um einen unerwarteten aber dennoch sehr würdigen Nachfolger für das Präsidentenamt in Österreich gekümmert hatte, engagierte er sich im Europäischen Verband (damals "EAME" - Verband für Europa, Afrika und Mittlerer Osten), zu dessen Präsidenten er erstmals 2002 gewählt wurde, bevor er auch Vizepräsident des Weltverbandes wurde.
Herausragend war in diesen Funktionen sein Glauben an die neue Sparte Wakeboard, besonders setzte er sich für die Variante am Cable ein, deren Potenzial er sofort erkannt hatte.
Sein Schwäche in der Anwendung der "Amtssprache" Englisch konnte seiner allgemeinen großen Beliebtheit absolut keinen Abbruch tun.  
Trotz seines Engagements auf internationaler Ebene war Franz immer neugierig, was sich in unserem Land tut und hat bei Besuchen in Wien - er wohnte längst in München - immer spontane Treffen angeregt, um sich auch nach dem Ende seiner Ämter über unsere Aktivitäten zu informieren.

Franz Kuhn starb 88-jährig an den Komplikationen eines vor Monaten erlittenen Sturzes. Er wird am Freitag, den 30. August in der Nähe Münchens beigesetzt.